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Alkohol contra Cannabis

Noch vor wenigen Jahren war die Gegend um Trier bekannt für traditionsreichen Weinanbau. Doch nun sind die Zeiten rotwangiger Weinseligkeit unwiderbringlich vorbei. Wo einst geordnete Reihen von Weinreben die Täler und Hügel zerschnitten, wiegen sich heute riesige Cannabisfelder träge im Wind! Alteingesessene Weinbauern geben das Handwerk ihrer Väter zugunsten des profitableren Cannabisanbaus auf.

Dieser einschneidende Strukturwandel gräbt auch in die lokale Jugendkultur tiefe Furchen der Unsicherheit und Entwurzelung. Wir konnten uns mit eigenen Augen davon überzeugen wie einst stolz pöbelnde Punks sich ungeniert dem Cannabiskonsum hingaben. Aus torkelnder Begeisterung ist stumpfer, tierischer Gleichmut geworden.

Vor diesem Hintergrund erscheint die bereitwillige Hilfe beim Ausladen unseres Equipments in einem gänzlich anderen Licht. Statt sich vor jeglicher Arbeit und Verantwortung zu drücken, trugen unsere Kulis ihre schwere Last mit einem verklärten Lächeln in Rekordzeit auf die Bühne.

Aufgeschreckt von solcherart untypischem Verhalten drangen wir in den lokalen Veranstalter des 'ten Trierer Osterpogos'. Erst unter Androhung wohlgemeinten Gewalteinsatzes rückte er mit folgendem Statement heraus: "Da wir uns teilweise aus Geldern der öffentlichen Hand finanzieren, bin ich gezwungen diese Arbeits-Zombies im Rahmen einer ABM-Maßnahme zu beschäftigen." Dies ließ uns aufhorchen.

Wir wandten uns mit der Bitte um eine Stellungnahme an den Bürgermeister, welcher gerade der nächsten Weinschenke zustrebte. Vom Heimspiel des örtlichen Fussballvereins noch leutselig gestimmt, gab er mit einem schmierigen Grinsen unumwunden zu, an der großangelegten Hirnwäsche der örtlichen Jugend beteiligt zu sein. "Was diese Region braucht, sind produktiv tätige junge Menschen mit der Fähigkeit, sich in unserer leistungsorientierten Gesellschaft zurecht zu finden. Ich und meine Partei werden auch in Zukunft alles tun, um den Wohlstand der Region mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu sichenden." Brrr, da läuft's einem doch eiskalt den Rücken runter...

Auf die herrschenden Zustände angesprochen, winkt eine Sozialarbeiterin nur müde ab. Durch die ständigen Rückschläge mürbe gemacht, hat sie längst alle Hoffnung auf eine Änderung dieser gleichgeschalteten Verhältnisse fahren lassen. In den übernächtigten Augen mit den frisbeegroßen, dunklen Rändern erblicken wir nackte Verzweiflung.
"Die hiesige politische Lobby hat sich längst mit den bäuerlichen Drogenbaronen arrangiert. Ohne Zustimmung dieser Landjunker läuft hier in der Gegend gar nichts. Es ist schmerzlich zu sehen, wie einst freigeistige Jugendliche durch gezielt geförderten Drogenkonsum in eine moderne Form der Leibeigenschaft gewungen werden."

Das blanke Ensetzen ob dieser Zustände wandelt sich rasch in huldvolles Mitleid, als man uns verschämt statt dem vertraglich zugesichertem Weinbrand den teuer importierten Kräuterlikör der Marke "Jägermeister" anbietet. Woraus soll denn auch edler Weinbrand gewonnen werden, wenn es an der grundlegen Zutat mangelt? Hier stellt sich die bange Frage ob dies nur ein lokales Horrorkabinett bleiben wird.

Glaubt man den unlängst durchgesickerten Geheimdienstgerüchten, so ist das Eifelland nur das Testfeld für eine großangelegte Umstrukturierung der europäischen Subventionslandwirtschaft in eine zackige Version südamerikanischer Monokulturen zur Produktion suchtförderner Stoffe. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, lassen einem die europäischen Einigungsbestrebungen das Bier im Glase schal werden...
Was als Fahrt im Geiste musikalischer Missionsarbeit begann, wandelte sich in einen drogenschwangeren Horrotrip mit europaweiten Auswirkungen.

Was also gilt es zu tun?
Ein Apell an die Bundesregierung oder gar das Europaparlament hat wohl angesichts des fortgeschrittenen Hanffilzes wenig Aussicht auf Erfolg. Wie viele politischen Widerstände mit potentiell revolutionärem Background, beginnt der Samen der Anarchie eher beim privaten Konsumverhalten aufzugehen. Es gilt, mit gezielten Hamsterkäufen von Weinbrand den wackeren Winzern den Rücken zu stärken, die sich unverdrossen gegen die finsteren Pläne der illuminierten Mafia stemmen. Auch der Konsum von spanischem und englischen Brandy, sowie französischem Cognac ist ein revolutionärer Akt. (Think global, act local!)

Es darf davon ausgegangen werden, dass auch unseren Hopfen- und Malzbauern ein ähnliches Schicksal zugedacht ist. Drum ergebt Euch dem Trunke! Bedenke, die zeitlich begrenzte Flucht aus der harten Realität unter Zuhilfenahme von Alkohol hat eine therapeutische Nebenwirkung, die dem schnöden Drogenrausch abgeht. Nach jedem Gelage ruft ein handfester Kater einem ins Gedächtnis, dass man doch tunlichst an seiner Situation etwas ändern sollte... 'In vino veritas'!


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Letzte Änderung: 2005-05-08